
Am 28.06.2025 trat das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft.
HeiReS veranstaltete dazu ein kostenfreies Online-Event mit Unterstützung der IT hilft gGmbH. Die Sprecher waren Peggy Reuter-Heinrich, Armin Reuter und Theresa Wenk. Die Experten von HeiReS haben ihr Wissen in Präsentationen geteilt. Zudem standen sie Rede und Antwort zum BFSG, der BITV und ganz allgemein zu digitaler Inklusion.
Die Veranstalter des kostenfreien Events



Gastgeber und Sprecher:

Peggy Reuter-Heinrich
Führende Expertin für digitale Barrierefreiheit

Armin Reuter
Experte für barrierefreie Web-Technologien

Theresa Wenk
Erfahrene Testerin und Umsetzerin von BITV
Das Event
Das 3-stündige Online-Event war in vier Teile geteilt.
11:00 – 11:30 Begrüßung und Dialog
Zunächst haben sich die Sprecher vorgestellt und dann einen Überblick über das Thema vermittelt. Auch die HeiReS-Webseite war Thema, v.a. der Weg, der gegangen wurde, um diese in Richtung Barrierefreiheit zu entwickeln. Mit den Teilnehmenden wurde zudem erarbeitet, für wen und unter welchen Bedingungen eine Pflicht zur Barrierefreiheit besteht.
Am Beispiel von HeiReS wurden Herausforderungen aufgezeigt, die sich für kleine Unternehmen beim Thema ergeben:
- weniger als 10 Mitarbeiter, aber durch Shop zur Umsetzung verpflichtet, Personal zur Umsetzung einteilen
- alte gewachsene Webseite (13 Jahre)
- Barrierefreiheit kollidiert mit Technik, CI und Design
Am Beispiel von HeiReS wurden Lösungen gezeigt:
- Priorisierung Barrierefreiheit zu Lasten Honorarstunden
- niedrig hängende Früchte, Fokus auf Aktuelles und generisch umsetzbares
- Fokus auf Machbares, viel Recherche, manchmal Verzicht, Redesign in Richtung inklusives Design
Verallgemeinert wurde auf Herausforderungen eingegangen, die sich für große Unternehmen und die öffentliche Hand ergeben:
- Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, Fehlendes Bewusstsein und Wissen bei Umsetzungsverantwortlichen
- Überforderung durch die Mengen von Baustellen und Bereichen
- Barrierefreiheit kollidiert mit Technik, CI und Design
Für große Unternehmen und die öffentliche Hand wurden Lösungen gezeigt:
- Barrierefreiheit als Projekt betreiben, Stabsposition schaffen
- Awareness im Unternehmen schaffen, Schulungen halten, Angst nehmen, Software anschaffen
- Projektmanager und Beauftragte für Barrierefreiheit benennen
- Überblick verschaffen, Konsolidierung, Priorisierung, Schritt für Schritt agieren, Fokus auf Dringendes und Wichtiges
11:30 – 12:15 Das BFSG und schnelle Maßnahmen
Den nächsten Block bildete das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, kurz BFSG. Das Gesetz wurde kurz vorgestellt und in den europäischen Rechtsrahmen (European Accessibility Act, 2019) eingeordnet. Auf den Geltungsbereich, sowie die Aufsichtsbehörden, Strafmaße, Auflagen und Ausnahmen wurde eingegangen. Betroffene können klagen, wenn die Webseite oder der Onlineshop nicht dem BFSG entspricht, dies aber müsste. Die Wichtigkeit einer beauftragten Person wurde herausgestellt und am Beispiel der HeiReS-Webseite wurde eine Reifegradfeststellung gezeigt.
12:30 – 13:15 Behinderungen verstehen und Barrieren abbauen
Im Anschluss an die Vorstellung des rechtlichen Rahmens wurde auf das zugrundeliegende Problem eingegangen: Einschränkungen. Es gibt u.a. visuelle, auditive, manuelle und kognitive Einschränkungen, aber auch Mobilitätseinschränkungen. Jede der genannten Einschränkungen fand mit einem Beispiel Erwähnung. Schwerpunkt war die Bedienung von Software. Demgegenüber wurden zuletzt die Prinzipien der WCAG vorgestellt. Diese zielen darauf ab, den von Einschränkungen betroffenen Menschen einen bestmöglichen Zugang zu digitalen Medien zu ermöglichen. Die Kriterien sind Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit.
13:15 – 14:00 Unsere Webseite wird barrierefrei nach BFSG
Zuletzt wurde am Beispiel der HeiReS-Webseite und WordPress gezeigt, wie sich die Barrierefreiheit einer Webseite ermitteln lässt und was getan werden kann, um diese zu verbessern. Dazu gab es einige Praxistipps und Umsetzungsbeispiele. Noch nicht Umgesetztes und bereits Umgesetztes wurden gezeigt und auch die BITV-Prüfkriterien fanden Erwähnung.
Thea zeigte die Erklärung und den Prüfbericht aus 2021, den Test auf Barrierefreiheit aus 2024, das Redesign der Webseite in Figma, Bookmarklets und Developer-Tools zum Testing. Zudem gewährte sie Einblicke in WordPress.
Unser Fazit zum ersten Online-Event
Das BFSG hat ein wichtiges Thema zum Anliegen, denn Teilhabe ist ein Menschenrecht. Leider scheitert Inklusion zu oft an den Glaubenssätzen „Betrifft mich nicht!“ oder „Brauch ich nicht!“. Doch sofern Sie keinen Jungbrunnen ewiger Gesundheit haben oder immun gegen spontane Katastrophen sind, sind diese Sätze immer falsch. Denken Sie an sich selbst, wenn es Ihnen schwerfällt, an andere zu denken. Die Umsetzung von Barrierefreiheit ist Fleißarbeit, die sich lohnt. Nicht nur aufgrund rechtlicher Dimensionen, sondern vor allem aufgrund der persönlichen Dimensionen. Von besserer Bedienbarkeit und leichterer Verständlichkeit könnten auch Sie und ihre Kunden schon heute profitieren und genau darum geht es.
Das sagen die Teilnehmer zum Event
Liebe, Peggy, nochmals Dir und dem ganzen Team ein herzliches Dankeschön für die drei spannenden, leereichen und praxisbezogenen Stunden heute Morgen/Mittag. Ich freue mich auf die Lektüre Deines Buches und eine Möglichkeit, meinen Kunden künftig kompetente Ansprechpartner zum Thema Barrierefreiheit nennen zu können.“ – Markus Hahner, VIP-Teilnehmer